DAS ROTE ZEBRA

DAS ROTE ZEBRA

DAS ROTE ZEBRA ist ein Zusammenschluss der acht Künstlerinnen und Künstler Angela Auer, Daniel Egberts, Klaus-Peter Kirchner, Anke Obermeier, Melissa Raymaekers, Alba Strauß, Melanie Woste und Markus Zumpe. Der Name der 2016 gegründeten Künstlergruppe ist einem Werktitel des österreichischen Künstlers Oswald Tschirtner (1920–2007) entliehen, der als einer der bekanntesten Vertreter der Outsider Art gilt.

Seit mehreren Jahren arbeitet DAS ROTE ZEBRA gemeinsam im „Atelierhaus Kirchner“ in Soest. Das „Offene Atelier“ für Kunstschaffende mit und ohne psychischem und geistigem Handicap wurde vor über 35 Jahren von dem Künstler Klaus-Peter Kirchner ins Leben gerufen. Seither hat sich diese Einrichtung zu einem Ort intensiven künstlerischen Austauschs entwickelt. Schon vor der offiziellen Gründung hat DAS ROTE ZEBRA mehrere vielbeachtete Ausstellungsprojekte umgesetzt.

Die Aquarelle Angela Auers wecken Assoziationen zu den Urwaldbildern Henri Rousseaus. Ein dichter Dschungel aus vielfarbigen Pflanzen und Blumen überzieht die gesamte Bildfläche und scheint sich in alle Richtungen unendlich fortzusetzen. Zwischen exotischen Gewächsen und allerlei Fantasiegetier leuchten ovale Formen wie bemalte Ostereier heraus. Eine tiefe, religiös-andächtige Liebe zur Natur spricht aus Angela Auers vegetabilen Kompositionen, auf biblischer Ebene als Paradiesgarten deutbar, in dem das Ei als Symbol der Auferstehung mit der Schöpfungsnatur verwoben scheint.

Daniel Egberts arbeitet in zeichnerischer Manier. Er setzt sich mit dem geometrischen Ordnungsprinzip des Rasters auseinander. Seine akkurat gezogenen, streng linearen Gitternetzgebilde auf weißem Grund geraten in Bewegung, brechen auf, zentrieren, türmen und verdichten sich zu neuen dynamischen Formen und Strukturen, die zum Teil perspektivische Tiefen eröffnen.

Klaus-Peter Kirchners Werke entstammen seinem zentralen Werkzyklus mit dem Titel „Des Bruders kleine Schwester“. Zeichenhafte Formen, die auf den ersten Blick abstrakt anmuten, entstanden aus der intensiven Beschäftigung und Zusammenarbeit mit Künstlern aus dem Offenen Atelier. Die Werke der hochbegabten „kleinen Schwester“ durchlaufen einen Prozess der Befreiung und Emanzipation des „großen Bruders“, der bis heute andauert.

Den heiter-farbigen Ölkreidearbeiten Anke Obermeiers ging eine Beschäftigung mit der Ornamentik orientalischer Teppiche voraus. In variierenden Farbkonstellationen lässt sie flächige Anordnungen von stilisierten Blumen- und Kreuzformen auf monochromem Grund entstehen. Die rhythmische Musterung organisiert sich in vertikaler Anordnung, später auch in freier, schwingender Formation.

Im OEuvre von Melissa Raymaekers bildet das weibliche Porträt das Hauptsujet, dem sie sich hier in Mixed Media Collagen nähert. Jedes Antlitz spiegelt eindringlich tiefliegende Emotionen, die sowohl das persönliche Erleben als auch die Wahrnehmung aus dem unmittelbaren Umfeld oder den Medien aufgreifen, um so die innere und äußere Welt, die eigene Identität, das eigene Selbstbild zu hinterfragen.

Alba Strauß greift in ihren Acrylbildern Werke der Kunstgeschichte auf. Form, Farbe und Kontur stehen in einem harmonisch ausgewogenen Spannungsverhältnis. Sowohl die Ablehnung der Zentralperspektive, die Reduzierung des Bildinhaltes auf seine elementaren Formen, der flächenhafte Auftrag gesättigter Farben und insbesondere die breite schwarze Konturierung der Flächen tragen alle Merkmale des Cloisonismus, der Ende des 19. Jahrhunderts in der französischen Avantgarde-Malerei aufkam.

Mit allerfeinster Akribie und Detailtreue erschafft Melanie Woste Objekte aus gebrauchten Versandkartons. Neben technischen Apparaten, die sie im Maßstab 1:1 nachbildet, lässt sie ein faszinierendes Märchenschloss, ein Neuschwanstein des 21. Jahrhunderts entstehen. Der hoch aufragende Gebäudekomplex verbindet die Schmuck- und Bauformen romantisierender Schlossbaukunst mit hochmodernen Ausstattungselementen wie Tiefgarage, Aufzug und Abwasser- und Sicherheitssysteme.

Markus Zumpes reduzierte Bildzeichen, mit Graphit energisch geschwungene Kreise und Striche, füllen die gesamte Bildfläche. Häufig ausgehend von einer Figur, die ihre Strahlenhände ausstreckt, verselbständigen sich die Striche; reihen und überlagern sich. Mittels darübergelegter Aquarellfarbe entstehen farbige Schichten, die seine Kompositionen akzentuieren oder auch autonomen Farbflächen bilden. Fließende Übergänge und ein subtiles Farbgespür lassen zarte Traumgebilde von Mensch, Natur und Landschaft entstehen.

DAS ROTE ZEBRA arbeitet gemeinsam in den Ateliers des Kunstforum Buddemühle.