DIE BELANGLOSIGKEIT DES SEINS
Melanie Woste ist eine Künstlerin, die mit der Wahl ihrer Materialien und der Gestaltung ihrer Werke eine tiefgreifende Reflektion über unser modernes Leben anstößt.
Sie arbeitet mit Wegwerfkartons und Verpackungen, Materialien, die in unserer Wegwerfgesellschaft nahezu keinen Wert mehr haben und oft im Müll landen. Doch Woste verwandelt diese Kartons in täuschend echt nachgebildete Objekte und bringt dadurch das vermeintlich Belanglose in den Fokus.
Wostes Objekte aus Kartons sind so originalgetreu, dass sie wie lebendige Überreste einer vergangenen Zeit wirken, die sich vor unseren Augen in einer täuschenden Präsenz entfalten. Der Karton, dessen bloße Hülle den technischen Kern ersetzt, unterstreicht die Illusion und erinnert uns zugleich an die Fragilität und Vergänglichkeit der Dinge.
Ihre Arbeiten regen uns an über die Schnelllebigkeit der heutigen Technologien und Konsumgüter nachzudenken und darüber, was wirklich Bestand hat in einer zunehmend digitalen und entsorgungsorientierten Welt.
Neben diesen Objekten aus Karton sehen wir in dieser Ausstellung auch Acrylbilder, Zeichnungen, genähten Bildern, Cyanotypien und Papierarbeiten mit Druckerschwärze auf Klebeband collagiert. Mit diesen Techniken wird ein weiteres zentrales Thema im Werk von Melanie Woste behandelt: die Abwesenheit des Menschen.
Doch in Wostes Werken fehlen zentrale Elemente: die menschlichen Züge, die Gesichter, Hände, die Haut, all das was den Menschen im klassischen Portrait als Individuum definiert, bleibt ausgespart. Übrig bleibt eine fast geisterhafte Abwesenheit, die eine eigentümliche Spannung zwischen Nähe und Distanz erzeugt. Die Haltung und das zueinander Ausgerichtet-Sein der Figuren lassen uns eine zwischenmenschliche Bindung spüren, doch das menschliche Selbst wird als ungreifbare Leerstelle sichtbar gemacht. Ihre Objekte aus Karton und die Abwesenheit des Menschen in ihren Bildern sind subtile, stille Aufforderungen, darüber nachzudenken, welche Bedeutung wir dem vermeintlich Belanglosen, dem Alltäglichen und den Vergänglichen wirklich beimessen – und was geschieht, wenn diese Dinge aus unserem Blickfeld verschwinden.
Die Künstlerin bringt uns in dieser Ausstellung dazu, die Grenze zwischen Schein und Sein zu hinterfragen und die Belanglosigkeit, die uns oft umgibt, neu zu denken.

Ausstellungsdauer
15.11.2024 – 15.02.2025
Öffnungszeiten und Führungen
Donnerstag 15 – 18 Uhr
Freitag 15 – 18 Uhr
Samstag nach Anmeldung
Weitere Termine nach Vereinbarung
(02921 / 34 62 902)
Führungen können unabhängig der Öffnungszeiten gebucht werden.